Die Geschichte

Im Jahre 1920 gründeten einige Grödiger Gemeindebürger unter der Leitung von Anton Angelberger (Gastwirt und Brauer, erster Obmann), Georg Taxacher (Obmannstellvertreter), Rudolf Azet und Hans Flegel (Schriftführer) die Wassergenossenschaft Grödig.

Dies in der Einsicht, dass die bestehenden Hausbrunnen und kleine Quellen für die Wasserversorgung der Bevölkerung nicht mehr ausreichten. Diese Gründer verhandelten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1919 mit der k. und k. Militärverwaltung über die Übernahme des für die WG Grödig brauchbaren Leitungsnetzes des aufgelassenen Gefangenenlagers. Denn von 1915 bis 1919 bestand im Raum zwischen Grödig, St. Leonhard und Niederalm ein riesiges Kriegsgefangenenlager, das von der Bevölkerung "Russenlager" genannt wurde. Der sogenannte "Russenfriedhof" am nördlichen Abhang des Goisbergs und der "Russenkanal" (Abwasserkanal zum Almkanal) erinnern heute noch an dieses Lager, in dem zur Zeit seiner größten Ausdehnung in vielen Baracken ca. 40.000 (!) Gefangene der verschiedensten Nationen lebten.

Zum Vergleich: Die Stadt Salzburg hatte damals etwa 36.000 Einwohner! In die heute noch so genannte Lagerstraße ging damals ein Geleise der Lokalbahn (Rote Elektrische, 1953 aufgelassen) vom Grödiger Bahnhof (heute Gelände der Fa. Land-Leben) weg zur Versorgung der Gefangenen. Die rechtwinkelig angelegten Straßen in Neu-Grödig (Neue-Heimat-Str., Göllstr., Oberfeldstr., Franz-Peyerl-Str., Otto-Glöckel-Str.) erinnern noch an die von der Militärverwaltung in die Wiesen und Äcker hinein gebauten Lagerbezirke. In diesen Straßen lagen auch die Wasserleitungen.

Die Zahl der Mitglieder der WG Grödig stieg in den ersten Jahren bald auf über siebzig, die gemeinsam die ersten Hauptleitungen verlegten, wobei jedes Mitglied eine bestimmte Länge graben musste. Im Jahr 1924 beschloss die WG dann die ersten Satzungen, die noch im selben Jahr von der Wassserrechtsbehörde (Amt der Salzburger Landesregierung) bestätigt und damit in Kraft gesetzt wurden. In diesem Jahr fasste die WG Grödig zusätzlich zur übernommenen Leonhardquelle die Grünbachquelle am Osthang des Untersbergs im Felsen oberhalb des Grünbachursprungs. Sie ist heute noch unsere wichtigste Wasserspende. Die Leonhardquelle hat Franz Gassner schon für das Jahr 1738 nachgewiesen, als der Früsterzbischof Firmian das Wasserrecht für die Bevölkerung verbriefte. Diese Anlagen mit dem sogenannten alten Hochbehälter (errichtet 1916), der ebenfalls aus der "Lager-Zeit" stammt und heute noch als kleiner Behälter in Betrieb ist, erfüllten ihren Zweck bis in die vierziger Jahre. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erweiterte sich das Siedlungsgebiet der Gemeinde ständig, sodass in den sechziger Jahren ein zweiter, größerer Hochbehälter errichtet werden musste, um genügend Wasser speichern zu können (Bewillligung 1968, Kollaudierung 1972).

Die Obmänner dieser Zeit haben mit wenig Geld Großartiges geleistet: Isidor Strasser (Bachmannbauer, 1945-49), Max Kohlstätter (Racklwirt, 1949-55), Eduard Radauer (Schießlingbauer, 1955-61), Josef Edelbacher (Schererbauer, 1961-71; Schriftführer Dr. Siller 1949-71).
Die WG Grödig hat diesen Ausbau ohne öffentliche Darlehen aus eigener Kraft bewältigt, um in ihrer Tarifgestaltung unabhängig zu bleiben. Diesem Grundsatz ist sie bis heute treu geblieben.

Mit dem Bescheid der Wasserrechtsbehörde (Amt der Salzburger Landesregierung) vom 29.6.1956 sind neue Satzungen eingeführt worden. Ein weiterer Schritt in eine neue Epoche war die Einführung der Wasserzähler im Jahr 1964, sodass seitdem der Wasserzins nicht mehr nach der Zahl der Hausbewohner bzw. bei den Bauern nach dem Viehstand, sondern nach dem tatsächlichen Verbrauch berechnet wird. Die Verrechnung lag seit 1960 in den Händen des für uns unvergesslichen Albert Gehmacher (gest. 2002).

Im Jahre 1971 übernahm der bisherige Obmannstellvertreter Josef Fuchs (Sonnkreuzhofbauer, 1971-84) wegen einer schweren Krankheit vom Obmann Edelbacher die Leitung der WG; Stellvertreter und Schriftführer wurde Dr. Franz Spechtler. Die siebziger Jahre waren durch den Kanalbau, in dessen Verlauf wir viele Hauptleitungen erneuert haben, und die Verhandlungen über den Bau des Grundwasserwerks St. Leonhard der Stadt Salzburg und unseres Tiefbrunnens bestimmt. Diese Wasserrechtsverhandlungen gestalteten sich deswegen besonders schwierig, weil auch wir als Zusatzversorgung auf diesem Gelände zwischen Neue-Heimat-Straße und St. Leonhard einen kleinen Tiefbrunnen errichten wollten. Und dazu wurden damals die Entscheidungen der Salzburger Wasserwerke nicht von den Fachleuten, sondern von den Politikern der Stadt Salzburg getroffen.

Letztendlich hat die Wasserrechtsbehörde 1978 sowohl das Pumpwerk St. Leonhard der Stadt als auch auf diesem Gelände jenen Tiefbrunnen für uns bewilligt, aus dem wir jederzeit bei Bedarf über eine automatische Schaltung zu unseren Hochbehältern ausreichend Wasser beziehen können. Das ist bei einzelnen Verbrauchsspitzen, bei Gebrechen und Reparaturen sowie bei Bränden wichtig, weil wir auch für die Lieferung von Feuerlöschwasser zuständig sind. Somit war zusätzlich zu unseren vorzüglichen Quellen für eine nach menschlichem Ermessen krisensichere Versorgung gesorgt. Zusätzlich ist die WG Grödig dem Wasserverband Salzburger Becken (Wasserschiene) beigetreten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Dieser Wasserverband hat die Aufgabe, die Trinkwasserversorgung für den Flachgau zu garantieren und wird bereits von mehreren Gemeinden genutzt. Die große Transportleitung, die durch Eichet führt, wird vom Pumpwerk Hallein/Gamp und demnächst von einem neuen Grundwasserwerk in Golling gespeist. Denn es ist wichtig, für die Wasserversorgung weit in die Zukunft zu denken, um auch den künftigen Generationen einwandfreies Trinkwasser in ausreichender Menge zu sichern. Die hohen Investitionskosten sind daher gut angelegt. Gott sei Dank mussten wir noch nie auf diese Reserve zurückgreifen.

Im Jahr 1984 wurde der bisherige Obmannstv. Franz Spechtler zum Obmann gewählt (Stellv. Otto Breninger, ab 1994 Ing. Johann Walkner), der die Arbeit des hochverdienten Josef Fuchs seither fortsetzt. Zunächst haben wir zwei große Planungsprojekte in Aufrag gegeben und verwirklicht: den neuen Leitungsplan und den Ausbauplan für unser gesamtes Versorgungsgebiet.
Wir ließen in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Grödig, dem Reinhalteverband Tennengau-Nord (Kanal), der Stromversorgung und der Gasversorgung alle Gebäude von einem Geometer vermessen, ebenso die Schieber der Hauptleitungen, die Hausanschlussventile (beide als runde Eisenkappen auf den Straßen zu sehen), die Hydranten etc . (Fertigstellung 1996).


Die Satzungen

Jedes Mitglied der Wassergenossenschaft Grödig hat die gültigen Satzungen per Post erhalten. Sollten Sie dennoch nicht über die aktuellen Satzungen verfügen, können Sie sich diese hier herunter laden. Dazu bitte auf das Bild klicken.


Wasser-Notruf:

Obmann: 0664 4154741
Wassermeister: 0664 5239918